Redebeitrag von Omas gegen Rechts

Liebe Anwesende!

Eine Rede zum Frauentag von den Omas gegen Rechts!

Da dachten wir uns, sprechen wir heute mal nicht die Frauen an, die wissen was zu tun und zu lassen ist. Wir Frauen wissen, wo wir benachteiligt werden und dass wir bereits als Mädchen in unsere Rollen erzogen werden, ob bewusst oder unbewusst. Nein, heute sprechen wir die Männer an.

Liebe männliche Anwesende!

Die Zeit der Ausreden ist vorbei – wir stehen an einem gesellschaftlichen Wendepunkt. Sei es die Klimakatastrophe, die immer weiter nach rechts rückende Politik oder die immer größer werdende Frauenfeindlichkeit.

Täglich erleben wir die systematische Benachteiligung von Frauen. Angefangen bei der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, den untragbaren Gender Pay Gap, die unsichtbare, aber fundamentale Care-Arbeit, bis hin zu Standards in nahezu allen Lebensbereichen bei denen Männer die Vorlage bildeten. Wir Frauen werden medizinisch falsch versorgt, frieren in Räumen und auch der Sicherheitsgurt schützt uns nicht so gut, wie einen Mann.

Die Regeln von gestern passen nicht mehr.

Liebe männliche Bevölkerungshälfte,

jahrhundertelang diktiertet ihr die Spielregeln und dabei blieb die weibliche Hälfte der Gesellschaft außen vor.

Im Handwerk, der Politik, der Medizin, der Forschung: überall sind Frauen zahlenmäßig unterrepräsentiert.

Alarmierend die Zahl weiblicher Abgeordnete im neuen Parlament. Da CDU/CSU und Fuck-fD nun die stärksten Fraktionen sind, sank diese deutlich. Wir können uns vorstellen, für wen zukünftig Politik gemacht wird!

Im Büro, der Pflege, im Kindergarten, in der Grundschule und im Verkauf jedoch finden sich Frauen deutlich häufiger. Für viele konservativ denkende sind dies immer noch die „klassischen“ Frauenberufe. Entsprechend sind die Löhne hier auch deutlich niedriger.

Dabei geht es, liebe Männer, nicht darum, Frauen zu bevorteilen, sondern um die Herstellung echter Fairness und Gerechtigkeit. Und das sollte auch euch das Wichtigste sein, denn erwiesenermaßen sind Geschlechtergerechtigkeit und die Selbstbestimmung von Frauen zwei der entscheidenden Faktoren für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung.

Auch und gerade ihr Männer tragt die Verantwortung diese veralteten Strukturen aufzubrechen und euren Machismo, den es auch zuhauf in linken Strukturen gibt, zu hinterfragen und über Bord zu werfen. Hinterfragt eure Privilegien und euer Denken!

Die Care-Arbeit – die unersetzliche emotionale und soziale Arbeit, die unsere Gemeinschaft zusammenhält – ist viel zu lang als „Frauenarbeit“ abgestempelt worden. Es ist höchste Zeit, diesen Wert anzuerkennen und neu zu verteilen.

Und warum sollte der Lohn eines Mannes automatisch höher sein als der einer Frau, wenn beide gleich arbeiten? Es liegt an euch, diesen Ungleichheiten mit klaren Forderungen und Taten entgegenzutreten!

Frauen, Männer und alle Menschen dazwischen und außerhalb, müssen sich zusammentun und die notwendigen Veränderungen anstoßen – nicht, um den Frauen einen Gefallen zu tun, sondern um ein gerechtes, modernes Deutschland zu formen. Macht und Einfluss dürfen nicht länger auf einem Fundament der Ungerechtigkeit ruhen.

Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, alte Strukturen aufzubrechen und Platz zu schaffen für ein Miteinander, das auf Respekt und Gleichberechtigung basiert. Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten, in der Fairness und Gerechtigkeit nicht nur Worte, sondern gelebte Realität sind!

Aufwachen, handeln, verändern – jetzt!

Englisch:

Dear all present!

A Women’s Day speech from the grannies against the right!

So we thought, let’s not address the women today who know what to do and what not to do. We women know where we are disadvantaged and that we are already brought up in our roles as girls, whether consciously or unconsciously. No, today we are addressing men.

Dear male attendees!

The time for excuses is over – we are at a turning point in society. Be it the climate catastrophe, politics moving ever further to the right or the ever-increasing misogyny.

We experience the systematic discrimination of women on a daily basis. Starting with equal rights in the workplace, the unacceptable gender pay gap, the invisible but fundamental care work, through to standards in almost all areas of life where men set the template. We women receive the wrong medical care, freeze in rooms and even seatbelts don’t protect us as well as they do men.

Yesterday’s rules no longer apply.

Dear male half of the population,

For centuries, you dictated the rules of the game and the female half of society was left out in the cold.

Women are underrepresented in crafts, politics, medicine and research.

The number of female representatives in the new parliament is alarming. As the CDU/CSU and Fuck-fD are now the strongest parliamentary groups, this has fallen significantly. We can imagine for whom politics will be made in the future!

However, women are much more likely to be found in offices, care, nurseries, primary schools and sales. For many conservative thinkers, these are still the ‘classic’ jobs for women. Accordingly, wages here are also significantly lower.

Dear men, this is not about favouring women, but about creating real fairness and justice. And that should also be the most important thing for you, because it has been proven that gender equality and women’s self-determination are two of the decisive factors for sustainable population development.

You men in particular have a responsibility to break down these outdated structures and to question and throw overboard your machismo, which is also abundant in left-wing structures. Question your privileges and your thinking!

Care work – the irreplaceable emotional and social work that holds our community together – has been labelled as ‘women’s work’ for far too long. It is high time to recognise this value and redistribute it.

And why should a man’s salary automatically be higher than a woman’s if they both work the same hours? It is up to you to confront these inequalities with clear demands and action!

Women, men and everyone in between and beyond must join forces and initiate the necessary changes – not to do women a favour, but to shape a fair, modern Germany. Power and influence must no longer rest on a foundation of injustice.

It’s time to take responsibility, break down old structures and make room for cooperation based on respect and equality. Let’s shape a future together in which fairness and justice are not just words, but a living reality!

Wake up, act, change – now!